Guten Tag
«Ich liebe Neurowisschenschaften, aber sie retten mir zu wenig die Welt.»
Dieses Zitat stammt von Johannes Haushofer, Professor für Behavioral Economics in Princeton. Ich habe Johannes vor einigen Jahren kennengelernt, und seine Energie hat mich von ersten Tag an inspiriert. Wenn ich seinen Werdegang in wenigen Worten zusammenfassen müsste, dann würde ich sagen: Johannes hat in seiner bisherigen akademischen Karriere das Beste aus dieser Selbsterkenntnis gemacht.
Für ihn war es nie genug nur Wissenschaftler zu sein. Als Gründer und wissenschaftlicher Leiter des Busara Center for Behavioral Economics in Nairobi, das mittlerweile nicht nur in Kenia, sondern auch in Uganda, Tansania, Äthiopien, Peru, Fidschi und Indien mit Laborexperimenten und randomisierten Kontrollstudien im Feld die Grundlage für eine evidenzbasierte Entwicklungspolitik schafft, ist Johannes ein Prototyp für moderne interdisziplinäre Forschung.
So hat er aufgezeigt, welche Auswirkungen Armut auf das Verhalten von Menschen hat. Wer arm ist, geht weniger Risiken ein und trifft schlechtere Entscheidungen. Und Armut bewirkt Armut – ein Teufelskreis, der sich über Generationen hinweg spannt.
Doch Johannes gibt sich mit einer Diagnose allein nicht zufrieden, sondern testet seit einigen Jahren auch eine mögliche Therapie gegen die Armut in Entwicklungsländern: ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die bisherigen Erkenntnisse in Kenia sind extrem vielversprechend.
Damit schafft er nicht nur evidenzbasiertes Wissen, um die generelle Diskussion über Wirkungen und Nebenwirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens von ideologischem Ballast zu befreien. Vielmehr zeigt er auch die Kraft von einfachen Experimenten als Grundlage für moderne und effektive Entwicklungspolitik. Um Menschen in Entwicklungsländern die selben Chancen zu geben wie wir sie haben, müssen zuerst unsere Konzepte an andere Lebensbedingungen und Kulturen angepasst werden. Dann können mit Hilfe von experimentellem Behavioral Design funktionierende Instititutionen daraus entstehen.
Die Welt lässt sich mit diesem Ansatz vielleicht nicht ganz retten – aber verbessern lässt sie sich damit allemal, wie die drei Highlights aus Haushofers Arbeit weiter unten zeigen.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.
|